Was tun wir

Beratung im Fischhäusla

Seit April 2017 besteht die niederschwellige Beratungsstelle für EU- Zuwanderer, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, im Fischhäusla. Sie ist ein freiwilliges Angebot, finanziert von der Stadt Erlangen. Es gibt ein begrenztes Angebot von täglich bis zu 20 Personen. Benötigt wird dafür die Nutzung eines Büroraumes und eines Aufenthaltsraumes im Erdgeschoss. Daneben können auch eine Küche, Bad und WCs im EG genutzt werden.

Die Zielgruppe sind Zuwanderer aus osteuropäischen EU-Ländern, die zwecks Arbeits- und Wohnungssuche im Sinne der EU-Freizügigkeit nach Erlangen kommen und im Stadtbild als passive Bettler oder Straßenmusiker in Erscheinung treten. Andere sind auf der Suche nach Tagelöhnerjobs. Wir haben dabei auch Familien, die bereits hier sesshaft geworden sind und eine weiterführende Beratung brauchen. Andere Familien sind noch auf der Suche nach Arbeit und Wohnung. Auch ihnen soll durch die Beratungsstelle geholfen werden. Das besondere Augenmerk soll dabei jedoch den Kindern dieser Familien gelten, die sich in Erlangen aufhalten.

Das Ziel der Beratungsstelle ist, den Armutszuwanderern bei der Suche nach Arbeit und Wohnung Hilfestellung zu geben, um ihrer Familie die Existenzgrundlage zu sichern. Besonders wichtig ist die Unterstützung der Kinder dieser Gruppe von Armutszuwanderern, die in Kindergarten, Schule bzw. in Ausbildung gebracht werden sollen. Denn sonst besteht das Risiko, dass die Kinder zum Betteln missbraucht werden und die Armut auch schon für die nächste Generation vorgezeichnet ist. Schulbesuch und Ausbildung sind auch für Kinder von Armutszuwanderern der Schlüssel, um diese prekäre Existenzform am Rande der Gesellschaft zu überwinden. Wir erhoffen uns darüber hinaus als weiteren Effekt eine spürbare Entlastung unserer Tagesstätte „Treffpunkt Willi“, der Bahnhofsmission und weitere soziale Treffpunkte in Erlangen.

Von 2011 – 2020 betreute der Obdachlosenhilfe e.V. das Kälteschutzprogramm in Erlangen und nahm obdachlose EU-Armutszuwanderer aus der Ostslowakei in die Schlafstelle auf. Seit 2020 wird die Schlafstelle nicht mehr angeboten, weil sich gezeigt hat, dass das Angebot einer kostenlosen Schlafmöglichkeit in den Wintermonaten auch einen gewissen Anreiz für den Nachzug zusätzlicher Bettler nach Erlangen bietet – vor allem auch jüngerer, arbeitsfähiger Personen.

Ein großer Teil unserer Zielgruppe lebt auf der Straße. Um diese Menschen zu erreichen, führen wir Streetwork im Stadtbereich durch. Beim Aufsuchen dieser Armutszuwanderer achten wir in erster Linie auf den gesundheitlichen Zustand der obdachlosen Menschen.

Beratung in der Tagesstätte „Willi“

Die Tagesstätte „Willi“ informiert über Hilfen in Erlangen (Übernachtungen, Suchthilfe, Ämter usw.). Außerdem stehen hier Herr Axel Kunst und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für persönliche Gespräche und Beratung zur Verfügung.

Medizinische und soziale Betreuung

Für Armutszuwanderer ohne Krankenversicherung besteht das kostenlose Angebot einer Erstuntersuchung durch zwei praktische Ärzte. Weitergehende Behandlungen sind nach Rücksprache mit einigen Erlanger Arztpraxen und Kliniken möglich.

Warmes Essen

Jeden Tag gibt es in der Tagesstätte „Willi“ eine warme Mahlzeit sowie alkoholfreie Getränke.

Kleiderkammer

In der Tagesstätte „Willi“ gibt es eine Kleiderkammer mit einer saisonabhängigen Vielfalt an gut erhaltener gebrauchter Bekleidung, Schuhen, Decken, Schlafsäcke usw.

Waschen & Duschen

Möglichkeiten zum Duschen bietet die Tagesstätte „Willi“. Shampoo und Handtücher werden zur Verfügung gestellt. Außerdem gibt es einen Trockenrasierer.

Waschmaschine und Trockner können nach Eintragung im Waschbuch gegen einen Unkostenbeitrag in Höhe von 2,00 Euro benutzt werden. In diesem Betrag ist bereits das Waschpulver enthalten.